Eidgenössisches Schwingfest

Es sollte wohl nicht sein...

 

Nach der Schlussgangteilnahme am Bernisch-Kantonalen Schwingfest in Meiringen schien die Formkurve optimal für den Saisonhöhepunkt in Estavayer zu stimmen. Ich kam immer besser in Form und auch das Gefühl wurde stetig besser.

 

Genau fünf Wochen vor dem Eidgenössischen Schwingfest kam der erste Schock. Beim aufwärmen zum Kadertraining machte ich einen groben Misstritt. Im linken Fussgelenk rissen sämtliche Aussenbänder und das Innenband, zwei Sehen, sowie ein Syndesmoseband waren angerissen. Somit schien der Traum vom zweiten Eidgenössischen Kranz bereits geplatzt zu sein. Nach zwei Wochen im Gips und vielen Stunden intensiver Physio konnte ich anderthalb Wochen vor dem grossen Fest zum ersten mal wieder ins Sägemehl steigen. Die restlichen Trainings verliefen allesamt gut und ich konnte schlussendlich am vergangenen Samstag beinahe beschwerdefrei nach Estavayer reisen.

 

Bei meinem ersten Gang gegen Michael Bless war ich noch ein wenig unsicher und mir fehlte die Überzeugung, um ihn zu besiegen. So trennten wir uns nach 6 Minuten ohne Entscheidung. Die folgenden Gegner Jakob Niederberger und Lorenz Blatter konnte ich danach relativ schnell mit der Maximalnote bezwingen. Im vierten Gang traf ich auf den Südwestschweizer Steven Moser. Auch hier agierte ich leider wieder etwas zu verhalten und ich konnte auch ihn nicht bezwingen. Damit war jedoch noch nichts verloren und ich war meinem Ziel nur noch zwei Siege entfernt. So reiste ich am Samstag mehr oder weniger zufrieden und vor allem schmerzfrei nach Hause.

 

Am Sonntag startete ich umso motivierter in den Tag und das Fussgelenk schien zu halten. Das schöne Wetter und die wunderbare Arena in Estavayer waren perfekt für den erfolgreichen Tag. Im fünften Gang traf ich auf Christian Odermatt. Nach einigen intensiven Minuten traf mich Christian mit seinem Fuss an der Hand und ich verspürte einen stechenden Schmerz. Ich kämpfte weiter, doch leider hatte ich auf Grund der Schmerzen kaum mehr Kraft und lag schliesslich auf dem Rücken. Nach dem Gang die provisorische Diagnose vom Teamarzt: Bruch des Ringfingers und der Mittelhandknochen. In diesem Moment wusste ich nicht ob der Schmerz der Niederlage oder die Schmerzen in der Hand überwiegten und ich war kurz davor das Fest abzubrechen. Dank einer Spritze und etwas Tape konnte die Hand etwas stabilisiert werden und ich setzte den Wettkampf fort.

 

Im sechsten und siebten Gang traf ich auf die ungemütlichen Gegner Andreas Fässler und Michael Steiner. Beide sollte ich in gesundem Zustand bezwingen können, doch da ich mit meiner lädierten Hand kaum Griff fassen konnte, endeten beide Gänge ohne Entscheidung und der Traum vom zweiten Eidgenössischen Eichenlaub war definitiv geplatzt. Im letzten Gang konnte ich schliesslich noch Florian Hasler bezwingen und hatte somit 73.50 Punkte auf dem Notenblatt.

 

Die Enttäuschung über das verpasste Ziel war und ist immer noch sehr gross. Inzwischen habe ich die Diagnose erhalten, dass der Mittelhandknochen gebrochen ist, welcher bereits gestern Mittwoch erfolgreich operiert werden konnte.

 

Trotz allem konnte ich am Sonntagabend mit meinen Berner Teamkollegen auf den Königstitel von Matthias Glarner und die 17 Kränze anstossen. Zu dieser grandiosen Leistung gratuliere ich allen von Herzen. Es ist eine grosse Freude, ein Teil dieses tollen Teams zu sein! Ohne ein dermassen grossartiges Team im Rücken hätte ich den Wettkampf bestimmt aufgegeben. Herzlichen Dank an Pesche, Stefu, Didi, Billy, Ädu Stucki, Marc, Patrizia, Michelle, Martin, Bänz, Ädu Sempach, Res, Phippu, Simu, Säshu, Roli und allen Schwingern! Unglaublich was ihr geleistet habt.

 

Ich freue mich nun auf den kommenden Samstag, dann bin ich zusammen mit meinen Cousins und meinem Bruder in der Sendung „SRF bi de Lüt“ live aus Aarberg zu sehen.

 

Liebe Schwingergrüsse

Florian